Blasmusik-Wochenende der Extra-Klasse:

Am 3. und 4. Mai 2025 fand das 14. Fest der Blasmusik in Bad Neualbenreuth statt. Die Tickets waren bereits nach wenigen Wochen ausverkauft. Erstmals fand am Freitag zusätzlich ein Warm-Up statt, bei dem das Festzelt bereits zur Hälfte gefüllt war. Ein Wochenende, 20 Stunden Live-Musik, 1200 Fans und Freunde der Blasmusik.

 

Samstag um 14:30 Uhr war das Zelt bereits seit 1,5 Stunden geöffnet. Die meisten Gäste hatten Ihren Platz gefunden und vielleicht schon das erste Bier oder das erste Paar Bratwürste genossen. Die Blaskapelle Ernestgrün trifft sich zum Soundcheck mit der „Garten-Polka“. Schon hier lässt sich das Publikum nicht lange bitten und klatscht und jubelt bereits nach wenigen Takten hörbar mit. Hier wusste man: Das Wochenende wird gut.

 

Der Gastgeberverein eröffnet schließlich das Fest der Blasmusik, dass vor 29 Jahren seinen Ursprung fand. Dem Eröffnungsmarsch “Marsa Alam“ vom jungen Komponisten Jonas Bäumler folgte eine Ernst-Mosch-Runde und die motivierte Kapelle spielte sich mit Spaß an der Musik in die Herzen ihrer Zuhörer. Die beiden Vorstände Josef und Matthias Frank begrüßten die durchaus weit angereisten Gäste und die zahlreichen Helfer und führten durch das Programm, welches mit kurzen solistischen Einlagen, wie bei der “Bodensee-Polka” oder “Der Buntspecht” sowie Hits der böhmisch-mährischen Blasmusik gespickt war. Abschließend wurden in einem Atemzug die „Polka Nr. 37“, „Egerland Heimatland“, „Eine letzte Runde“ und der „Böhmische Traum“ intoniert und das Zelt war endgültig aufgeheizt.

 

Apropos „Polka Nr. 37“: im Verlauf der ersten Stunden redete es sich herum: Im Publikum war tatsächlich auch der legendäre Wilfried Rösch anwesend.

 

Die gute Stimmung wurde anschließend direkt von der Blaskapelle Blecharanka aufgenommen. Die Burgenländer reisten zum zweiten Mal in Folge nach Bad Neualbenreuth und knüpften an ihre Performance aus 2023 hervorragend an. Mit Spielfreude und als Einheit zelebrierten sie Solos wie “The Story” und “Franz und Matthias” sowie mährische Klassiker und Gassenhauer aus der böhmischen Richtung. “Dass wir hier auftreten dürfen, ist für uns ein Ritterschlag.”, sagte einer der Musiker. Das Zelt stand zu geschätzten 80 % auf den Bänken und die Bühne war von der anderen Seite kaum mehr zu sehen. Das sagt wohl alles.

 

Während des Festverlaufs genossen die Besucher verschiedene feinste Mahlzeiten aus der Küche sowie das süffige Festbier und erstmals auch Weinschorle. Mehrere Hundert Helfer des Musikverein Ernestgrün sowie anderer Vereine aus der Gemeinde leisteten hier, wie all die Jahre zuvor, großartige Arbeit, wie man aus den Aussagen der Gäste heraushörte. Die Frauen der Ernestgrüner versorgten mit leckeren Kuchen und Torten zum Kaffee sowie 3 verschiedenen Schnapssorten.

 

Zum ersten Mal zu Gast waren die Innsbrucker Böhmische in der Oberpfalz. In 2,5 Stunden bewiesen die 7 Musiker, dass sie in der obersten Reihe der Blasmusikszene zuhause sind. In Perfektion spielten sie virtuose Stücke, vertraute Melodien und luden die Fans zum Zuhören, Staunen und Mitsingen ein. Mit der „Böhmische Liebe“, dem „Tuba-Wahnsinn“, „Harry’s-Time“ und dem „Tiroler Adler“ – Marsch mit 7-maliger Zugabe sind nur einige Highlights genannt.

Den erfahrenen Profis merkte man an, dass so ein Publikum etwas besonderes für Sie war. “Ein gewaltiges Fest, Respekt für diesen Musikverein.”, so Tubist Gerhard Anker.

 

Zwischen den Gigs konnten die Besucher vor dem Zelt sich am Heizpilz und in der Chill-Out-Lounge erholen oder mit den beiden beliebten Betreuerinnen der Sanitäreinrichtungen eine kurze Unterhaltung führen.

 

Selbst der einsetzende Regen senkte die gute Laune auf dem Festgelände nicht und die Dunajska Kapela konnte den Samstags-Endspurt einleiten. Die slowakischen Profis traten in neuer Besetzung auf und trugen mährische Hits sowie beachtliche Solos aus allen Registern vor. Neukompositionen wie “Für Großeltern” waren ein echter Ohrenschmaus und mit den gewitzten Ansagen des sympathischen Marian Vlado wurden die hartgesottenen Zuhörer bis 1 Uhr nachts bestens unterhalten.

 

Die Tontechnik übernahm einmal mehr Josef Gaag mit seinen Kollegen. Sie sorgten für hervorragenden Sound und einen reibungslosen Ablauf auf beiden Bühnen. Außerdem durfte “Seppi” am Freitagabend mit seiner Kapelle “Die Grecher” auftreten. Die Gruppe aus klangvollen Namen bot abwechslungsreiche gute Blasmusik.

 

Nach einer kurzen Nacht war es umso beachtlicher wie voll das Zelt am Sonntag um 10 Uhr wieder war. Dies lag auch an der mit Spannung erwarteten “Kapelle Keine Stille Stunde” von Christoph Gleichauf, die motiviert und frisch zum Frühschoppen aufspielte. Die 24-Mann starke Truppe überzeugte auf ganzer Linie. Mit einem stimmigen Klangkörper begeisterten sie mit Egerländer Titeln, Eigenkompositionen wie “Sandländer Träume” und spannenden Solonummern. Den Gipfel erreichte ihr Auftritt, als sich Flügelhörner und Tenorhörner und später fast alle unter das Publikum mischten und dort ”Auf der Vogelwiese” und Co. performten.

 

Um die Mittagszeit durfte man 5 bayerische Musiker auf der gegenüber liegenden Bühne begrüßen. Fritz Winter, Jürgen Malterer, Frank Feulner, Christian Höcherl und Dominik Glöbl, alias „Die Schlenkerer“ sollten die nötige Abwechslung ins Festzelt bringen. Sie lieferten auf hohem Niveau Polkas, Walzer, Boarische und internationale Titel. Dazu fügten sich ein herrlicher Gesang und die urkomische Moderation von Winter und Glöbl. Mehrmals waren von den Beiden Aussagen wie “der Wahnsinn” zu hören, was die Überraschung dieser Musikgrößen ob dieses Publikums zeigte. Mit viel Gefühl und Musikalität wurden die Festbesucher begeistert und zollten dies mit viel Applaus und positivem Feedback.

 

 

Einige Gäste nahmen eine weite Anreise aus vielen Regionen nach Bad Neualbenreuth auf sich, wie Dominik, der eine Woche lang mit dem Fahrrad aus Hamburg anreiste. Auch halten viele Besuchergruppen seit Jahren dem Fest der Blasmusik die Treue, z.B. Die Jonge Remstäler, Falkensteiner Musikanten, Musikverein Löhlbach, Wombacher Blasmusik uvm. Hier entstanden mittlerweile echte Freundschaften mit den Ernestgrünern.

 

 

Mit den Scherzachtalern war nun die Neubesetzung der legendären Gruppe um Anton Gälle an der Reihe. Sein Bruder Norbert saß am Tenorhorn und konnte einige Neukompositionen (ein passender Titel: “Next G”) und auch seinen Welthit “Böhmischer Traum” mitspielen. Die überwiegend jungen Talente lieferten hervorragende, stimmungsvolle Blasmusik mit gutem Groove und brachten das Zelt abermals zum Jubeln. Eine respektable Leistung, die mehr verspricht! Wir sind uns sicher: Von der Kapelle unter der Leitung von Frank Seitz wird man noch viel in naher Zukunft hören.

 

Zum Finale setzten ab 17:30 Uhr, wie bereits 2023, die „Musikatzen“ an. Die Vorfreude der Oberbayern war aufgrund der tollen Stimmung beim letzten Mal sehr groß. Dies zeigten Sie mit einer grandiosen musikalischen Leistung. Gewohnt abwechslungsreich und mit Leidenschaft boten sie Polkas, Walzer, Märsche und anspruchsvolle Solos, wie „Eine Gämse in Bergen“ von Martin Stadler oder „Polka für Trompete“ von Aushilfsmusiker Alexander Übelacker.

 

Die Gäste brachten ihre letzten Kräfte aus zwei Tagen hervor und feierten bis zum Schluss die Blasmusik. Mit „Bohemian Rhapsody“, „Von Freund zu Freund“ und „Take on Me“ usw. trafen die „Musikatzen“ den Nagel auf den Kopf und zelebrierten Ihren spitzen Auftritt bis zum Schluss. Als schließlich „Der Dompfaff“ angestimmt wurde, nahm das Fest ein würdiges Ende.

 

Dieses Fest der Blasmusik war wieder einmal ein großes Treffen vieler bestens gelaunter Fachkundiger und Freunde, ohne die diese einzigartige Atmosphäre nicht entstehen würde.

Zudem konnte wieder 2 Tage lang erstklassige Live-Musik genossen werden. Alle Kapellen spielten grandios und zeigten welch hohes Niveau in der Szene herrscht.

Der Musikverein Ernestgrün ist hochzufrieden mit dem gesamten Festverlauf, bedankt sich bei allen tatkräftigen Helfern und wünscht den Fans der Blasmusik alles Gute, auf ein hoffentliches Wiedersehen in 2027!